1. Allgemeines

Medizinisches Ozon hat „topisch“ (d.h. lokal angewendet) eine stark ausgeprägte bakterien- und pilztötende sowie antivirale Wirkung und findet entsprechend Anwendung zwecks Desinfektion von infizierten Wunden. Sowohl topisch wie systemisch kombiniert ist es hervorragend wirksam bei Problemfällen bezüglich Wundheilungsstörungen, beispielsweise bei Diabetes: Bilder einer durch Ozontherapie abgewendeten Amputation.


Die durchblutungsfördernde und revitalisierende Eigenschaft kennt man seit vielen Jahren. Hirnschlag (stroke),

Sauerstoffversorgung     Oxidants, Antioxidants and the ischemic Brain (2004)


Niedrige Ozonkonzentrationen stimulieren bestimmte Immunzellen dazu, Botenstoffe zu produzieren (Zytokine, Interferon und Interleukine). Diese informieren andere Immunzellen und setzen so die ganze Kaskade der Immunantwort in Gang.

Multiorganversagen nach Verbrennung (Tierexperiment)


Die bei internistischer Anwendung stets zusammen mit Patientenblut applizierten sehr geringen Ozonmengen ( z.B. «Kleine Eigenblutbehandlung» als intramuskuläre Injektion oder intravenös verabreicht in Form der «Grossen Eigenblut Behandlung», auch AHT, Auto-Haemo-Therapy genannt) aktivieren die Produktion körpereigener Antioxidanzien und Radikalfänger. Dies erklärt deren Wirksamkeit bei chronischen Entzündungen.

Ein Experiment hierzu: Antioxidative Kompetenz steigern

Berichte über den Einsatz von ozonisiertem Pflanzenöl, welches über Ozonide (Trioxolane) wirkt, finden Sie über diese Links: Oz Oel bei Hauterkrankungen  Oz Oel in der Gynaekologie


2. Anwendungsformen

In jahrzehntelanger Erfahrung haben sich die folgenden Anwendungsformen etabliert:

 

  1.     Die „Grosse Eigenblutbehandlung“ :  Es werden 50 bis 100 ml patienteneigenes Blut entnommen und in völlig sterilem Einwegmaterial ausserhalb des Körpers mit einer exakt definierten, sehr geringen Ozonmenge in Kontakt gebracht. Hier reagiert das Ozon mit Bestandteilen des Serums sowie den roten und weissen Blutkörperchen. Das auf diese Weise „aktivierte Eigenblut“  wird dem Patienten in Form einer normalen Tropfinfusion wieder zugeführt. Hierdurch erfolgt im Organismus ein milder biologischer Reiz mit bedeutender Wirkung auf das Antioxydanz- und Immunsystem. Einsatz hauptsächlich bei Durchblutungsstörungen, Autoimmunerkrankungen, chronischen virusbedingten Erkrankungen sowie zur generellen Immunaktivierung und Revitalisierung z.B. in der Geriatrie.

  2.     Die „Kleine Eigenblutbehandlung“ besteht aus einer kleineren Blutmenge (1 bis 5 ml), welche nach venöser Entnahme wiederum absolut steril mit Ozon in Kontakt gebracht und anschliessend als intramuskuläre Injektion verabreicht wird. Anwendung zwecks Behandlung allergischer Erkrankungen, zur Immunaktivierung und als Revitalisierung.

  3.     Die äussere Behandlung von Wunden erfolgt meist in geschlossenem System (Kunststoffstiefel, Beutel, Saugglocke), bei Fisteln via Sonde oder Knopfkanüle und bei frischen Verbrennungen oder kleineren Wunden und auch mit „Ozonwasser“. Dies ist zweifach destilliertes Wasser, welches unmittelbar vor Verwendung mit Ozon versetzt wird. Dieses „Ozonwasser“ mildert rasch Entzündung, Schwellung und andere unangenehme Hauterscheinungen wie Juckreiz.

  4.     Die rektale Ozon-Verabreichung  besteht aus einer Art „Gas-Klistier“, welches mittels eines Reservoirs und eines Dosierballons über einen dünnen Plastikschlauch in den Enddarm geleitet wird. Sie ist indiziert bei entzündlichen Darmerkrankungen, aber auch als Ersatz für die „Grosse Eigenblutbehandlung“ bei Kindern, bei Patienten mit schlechten Venen oder Angst vor Venenpunktion.

           Effect of ozone/oxygen mixture on systemic oxidative stress and organic damage.

  1.      Injektionen in Gelenke z.B. bei entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritis, reaktive Arthrosen)

  2.     Injektionen in verspannte Muskeln bzw. Triggerpunkte, meistens in Kombination mit einem Lokalanästhetikum.



3. Indikationen:

 

Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die durch Ozontherapie gebessert bzw. geheilt werden können. Dies wird durch zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen belegt. Oft wird Ozontherapie auch zusätzlich zu anderen Therapieverfahren angewendet.


  1. Durchblutungsstörungen: Ihre grösste Wirksamkeit entfaltet die Ozontherapie wahrscheinlich bei arteriellen Durchblutungsstörungen und dies mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit auch beim akuten Hirnschlag (Cerebrovasculärer Insult, stroke, ischemic brain). Patienten mit „stroke“ müssen zwecks sofortiger Abklärung und optimaler Therapie selbstverständlich so rasch als möglich einer spezialisierten Klinik (mit stroke unit) zugeführt werden.

Aber:

  1.          Idealerweise würde die Ozontherapie  beim Hirnschlag sofort bei Auftreten der Symptome (gleichzeitig mit der Einweisung in die stroke unit) und dort dann bis in die Rehabilitationsphase hinein weiterhin 1x täglich durchgeführt!

Periphere Arterielle VerschlussKrankheit PAVK;   PAVK_2;

Hirnschlag und Ozon-TherapieCerebrovasc_Infarction_(Russland)

Oxidants, Antioxidants and the Ischemic Brain(2004)


•   Infizierte Wunden: Erheblichen Erfolg erzielt die Ozontherapie bei der Behandlung «offener Beine» (ulcus cruris), des Wundliegens (decubitus) oder von Verbrennungen. Hautleiden und Ozon-Oel; Ulcus cruris ; Psoriasis and ozone therapy

•Geriatrische (altersbedingte) und „degenerative“ Erkrankungen: Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, allgemeine Leistungsschwäche, Gangunsicherheit, Schwindelgefühle sowie abnehmende Sehschärfe (z.B. infolge einer Macula-Degeneration, AMD) lassen sich günstig beeinflussen. Diabetes; Parkinson ;Multiple Sklerose; Alzheimer ; Altersdemenz ; Optic Nerve Dysfunction ; Augenerkrankungen ; Retinitis pigmentosa_0 ;Retinitis pigmentosa_1 ; Retinitis pigmentosa_2 ; Altersabhängige Macula-Degeneration AMD_1 ; AMD_2  ; AMD_3 ; Hemianopsie bei cerebrovaskulärem Insult; Hörsturz

•Leber- und Darmerkrankungen: Kolitis, Fisteln und gewisse Enddarmerkrankungen werden erfolgreich behandelt. Leberzirrhose; Giardia lamblia ; Malabsorption Syndrome by Giardia lamblia

  1. •Viruserkrankungen: Wie sich durch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen lässt, erreicht die Ozontherapie gute Ergebnisse bei der Behandlung von Hepatitis, Herpes Zoster (Gürtelrose) und Herpes Simplex (Reizbläschen). Hepatitis akut (Cuba); Hepatitiis_2  ; Hepatitis B (Tierexperiment)  ; Ozone Therapy in AIDS  ;  OsteomyelitisOstomyelitis_2Infektionskrankheiten (Tierexperiment)

  2. •Gynäkologisch infektiöse Erkrankungen Rajani Chandra-D’Mello & Ronald D’MelloInstitute of Obstetrics & Gynaecology, Baku, Azerbaijan; Institute of Surgery, Baku, AzerbaijanThe purpose of this work was to study the effect of ozone in the treatment of female infertility of inflammatory aetiology“  und: Oz Oel in der Gynaekologie


  1. Rheumatische Erkrankungen: Die Ozontherapie wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Diskushernien ;   Osteoarthritis and intraarticular Ozone ; Rheumatoide Arthritis_1  ; Rheumatoide Arthritis_2  ; osteoarthritis and ozone therapy  Fibromyalgie;

  2. Bandscheibenvorfall mit Ozon-Injektionen behandeln:

OZONOTERAPIA NELLE PATOLOGIE. Tra le numerose patologie che si possono giovare ... In questi ultimi casi ho associato all'ozonoterapia anche farmaci intropi ...


www.neurochirurgia2000.com/ozono/ozono.htm


  1. Krebserkrankungen: Als ergänzende Massnahme bei Krebserkrankungen wird die Ozontherapie seit Jahrzehnten sinnvoll eingesetzt und in den letzten Jahren durch Bestätigung der Immunaktivierung wissenschaftlich untermauert. Krebs (Tierexperiment); Krebs (Tierexperiment)_2  ;  Krebs unter Chemo- und Ozontherapie


  1. 4. Kontraindikationen  Angeborene Störung des Blutkörperchenstoffwechsels (Enzymopathien) wie Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Favismus) und Pyruvatkinasemangel (sehr selten; Verlauf wie Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel). Der Favismus zählt zu den häufigsten Erbkrankheiten und führt zu einer erhöhten Anfälligkeit der Erythrozyten für eine oxidative Schädigung. Sauerstoff und radikale Sauerstoffverbindungen stellen für die Zelle eine ständige Gefahr dar. Diese chemisch sehr reaktionsfreudigen Verbindungen müssen in ihrer Menge durch  Antioxydantien (z. B. Vitamin C) unter Kontrolle gehalten werden. Der erwähnte Enzymmangel (Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase) führt zu einer Verminderung dieser Antioxydantien und es kommt zu einer Schädigung von Eiweißmolekülen, die u.a. zu einer Einschränkung der Verformbarkeit der Erythrozyten führt und dadurch deren Lebensdauer verkürzt. Verschiedene Nahrungsmittel (Saubohnen = Favabohnen - daher Favismus genannt), insbesondere aber bestimmte Medikamente (Acetylsalicylsäure, Malariamittel, Sulfonamide) und in gewissem Sinne auch Ozon-Exposition können durch vermehrte Aktivität von Sauerstoffradikalen so eine verstärkte Hämolyse bewirken. Dies könnte im Extremfall zu akutem Nierenversagen führen.


  1. Eine Verabreichung von Antioxidantien sollten vor der Applikation von Ozontherapie vermieden werden, da Antioxidantien das therapeutische Prinzip der moderaten Ox-Stress-Exposition unterbinden können.



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Ozon als Medikament Drs. A. Balkanyi und A. Bühler

1. Allgemeines   2. Anwendungsformen  3. Indikationen  4. Kontraindikationen

Einleitendes Zitat von Frau Dr. R. Viebahn zu Indikationen und Wirkungsweise:

Inflammatory processes as the classical indications for systemically administered medical ozone have one general phenomenon in common: oxidative dys-stress, mostly chronic oxidative dys-stress: chronic vascular inflammation, diabetic angiopathia, pain syndrome, rheumaoid arthritis, age related diseases, and - last but not least - cancer, initiated and maintained by an excess of oxygen radicals (superoxide radicals, hydrogenperoxide H2O2, OH-radicals).

As one of the consequences, the downregulated and/or insufficient cellular antioxidant system  e.g. superoxide dismutase (SOD), catalase (CAT) and others supports chronic inflammations.

Ozone, being a strong oxidant itself, interrupts this vicious circle via formation of „ozone peroxides“, reduction by cysteine residues and/or glutathion (GSH), -bypassing SOD and CAT consumption-signal transduction and regulation through Nrf2 (antioxidants) and NFkB (immunoregulation). These seem to be the central mechanisms to understand pharmacological and therapeutical effects of ozone.

As a consequence pathological concentrations of stress-relevant parameters (H2O2, MDA malone dialdehyde, TH total hydroperoxide) decrease significantly following systemic ozone treatment (low-dose concept), cellular antioxidants are regulated as well as the cytokin production (such as IL-1, IL-6, TNF-α ...) in chronic inflammatory

processes.